Die wissenschaftliche Literatur zur „Desistance“ befasst sich vornehmlich mit individuellen Bedingungen (z.B. Einstellungs- oder Identitätsveränderungen) oder sozialen Bedingungen (z.B. Eingehen einer Partnerschaft, Finden einer Arbeitsstelle), die den Ausstieg aus kriminellen Karrieren fördern. Gesellschaftliche Faktoren (wie z.B. die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zu ehemals Inhaftierten) werden seltener betrachtet, auch wenn sie vermutlich für den Ausstiegsprozess nicht unwichtig sind. In diesem Vortrag soll versucht werden, diesen Makro-Bedingungen der Desistance auf den Grund zu gehen und damit auch der Verantwortung, die gesellschaftliche Akteure und Institutionen für „Desistance“ tragen.

Prof. Dr. Stefan Suhling
Diplom-Psychologe und Leiter des Kriminologischen Dienstes Niedersachsen